Es weht ein frischer Wind!
Im letzten Sommer waren wieder viele Gebiete von Trockenheit und Dürre betroffen: am Po, im Tessin, in Südengland, aber auch in Brandenburg, Franken, Thüringen, um nur einige aufzuzählen. Man sieht vertrocknete Pflanzen auf den Feldern, braune Wiesen und zentimeterbreite Risse im Erdreich. Die betroffenen Flächen sind riesengroß. Es liegt nicht nur an dem fehlenden Regen.
Zwei Einflussfaktoren wurden bisher in ihrer Bedeutung deutlich unterschätzt: die Sonne und der Wind. Dabei kennen wir alle diesen Effekt vom Wäschetrocknen auf der Leine. Das Prinzip der Wasserverdunstung wird seit Jahrtausenden genutzt, beispielsweise auch bei der Salzgewinnung.
Von der Größenordnung des Effekts auf das Wetter sind allerdings auch manche Wissenschaftler überrascht. In der Politik, in den Medien und in der Gesellschaft wird diese Botschaft gar nicht diskutiert.
Dabei ist die Zunahme der Verdunstung stärker als die Abnahme der Niederschläge. Höhere Temperaturen und eine stärkere Einstrahlung beschleunigen die Austrocknung. Die Pflanzen bekommen davon mächtig Durst. Die extremen Regenniederschläge werden aber von dem trockenen Erdreich nicht aufgenommen und fließen an der Oberfläche in die Bäche und Flüsse. Der Grundwasserspiegel erholt sich dadurch nicht wesentlich.
Da die Verdunstung jetzt stärker in den Beobachtungsfokus rückt, kann man den Effekt auch nutzen, um ein Frühwarnsystem aufzubauen, um zu erkennen, wann die vorhandene Wassermenge zu gering für einen „normalen“ Betrieb wird. Man könnte so den Wasserverbrauch schon einige Wochen früher drosseln und sich vielleicht den Wassertransport durch Tankfahrzeuge in die betroffenen Gegenden sparen.
Stellen wir uns darauf ein: Es weht ein frischer Wind.