Umwelt-Tipp Dezember 2021

Veröffentlicht am: 17. Dezember 2021

Immun durch Umweltschutz

Was haben Avocado, Granatapfelkerne, Camu-Camu, Chia-Samen und Acai-Beeren gemeinsam? Diese Früchte werden alle der Kategorie „Superfood“ zugeordnet, denn sie bringen das Immunsystem auf Trab. Die Werbung betitelt diese Früchte mit dem Prädikat „Wundermittel“. In jeder Zeitschrift findet man besonders schmackhafte Rezepte. Sieht man sich die Ökobilanz dieser Früchte an, so trifft die Kategorie „Badfood“ wohl eher zu, insbesondere wegen ihrer langen Transportwege.

Wie konnten Menschen all die Jahrtausende ohne diese neuen Vitamin- und Mineralbomben überleben?

Ein Blick auf die heimische Pflanzenwelt hilft uns weiter. Leinsamen haben ähnliche Inhaltsstoffe und Wirkungen wie Chia-Samen. Am besten isst man sie geschrotet oder trinkt sie als Öl. Hanfsamen sind ein sehr proteinreiches Superfood und wie Quinoa die einzigen pflanzlichen Nahrungsmittel, welche alle essentiellen Aminosäuren vollständig enthalten. Berauschend sind sie allerdings nicht, da das Rauschmittel Tetrahydrocannabinol aus den Pflanzen heraus gezüchtet wurde.
Heidel-, Johannis-, Brom- oder Erdbeeren können die Acai-Beere durchaus ersetzen, denn diese verliert auf ihrer langen Reise durch die Welt einen Großteil ihrer gesunden Nährstoffe. So wird aus der Vitaminbombe lediglich ein Farb- und Füllstoff für das Müsli. Nicht vergessen sollte man den Apfel, der aber leider nur noch durch eine Handvoll Sorten in unseren Regalen vertreten ist.

Die Vergleiche ließen sich leicht fortsetzen. Die traditionellen und regionalen Kräuter haben, wie auch die Früchte, ein schlechtes Marketing. Zu unmodern scheinen sie und zu provinziell, um das Immunsystem zu stärken und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Immun durch Umweltschutz scheint nicht möglich! – Aber: Wirklich nicht?

Übrigens: Ganz anders dagegen der Tannenbaum oder besser gesagt: der Weihnachtsbaum. Er lebt von der Tradition, zudem auch von einem guten Marketing. Dafür wird meist fleißig gedüngt und gespritzt. Viele Lastwagen legen tausende von Kilometern zurück. Und das alles, damit der Baum meist nach zwei Wochen letztlich in der Tonne landet… !?